Tagesgeschichtswahrnehmung 24.04.2024


Einfach mal wegklicken. Und woanders hinschauen. Nicht auf den Bildschirm starren, nur mit dem halben Auge in der relativen Stille der Warteräumlichkeiten. Wenn es etwas zu hören gibt, dann höre ich es : Leute, die selbstvergessen in ihr Mikrofon brabbeln oder die am Empfang erklären, was sie wollen und was sie alles mitbringen und wo sie früher waren, was soll ich machen, ich höre es einfach und verletze den Datenschutz. Oder die Leute schützen sich eben nicht selber, verletzen ihre Rechte selber, da kann ich nichts machen, außer mir die Ohren zuhalten, aber wie sieht das aus… außerdem bin ich neugierig, schon aus Langeweile. Immer was los hier. Jetzt muss ich doch mal hinschauen und sehe auf dem Bildschirm den Namen und die Anschrift, na sowas.

Tagesgedenksteine 13.02.2024


Viel Redebeitrag als Auskunft auf eine kurze oder sogar nur angedeutete , vielleicht unausgesprochene Frage, es kommt darauf an, die richtige, die interessante, die quälende Frage zu stellen, oder auch nur zu gucken, da kommt es herausgebrochen aus allen, die auf ihren ungelegten Eiern sitzen und die sich geradezu darauf stürzen, ihre weißen und braune Eier mal loszuwerden und es eiert und eiert und ich lese das eine Weile und dann schließe ich die Kommentarfunktion und ich höre das alles und dann beende ich das Gespräch und mache etwas anderes, mal was wertvolles, mal was beglückendes fühlen und denken.

Tagesgeschichtsbewertung 22.01.2024


Es macht mir Spaß mich zu unterhalten. Das zieht Menschen an, die etwas loswerden wollen oder denen sonst niemand zuhört. Deshalb fahre ich nicht gern mit dem Taxi, denn ich bin ein beliebtes Opfer für lange Tiraden und ungewollte Belehrungen sowie Informationen aus dem Leben des oder der Taxifahrers / Taxifahrerin. Es macht mir zwar Spaß mich zu unterhalten, aber nicht über alles und auch nicht mit jeder oder jedem. Ich interessiere mich zum Beispiel überhaupt nicht für die Parkplatzsituation am Hauptbahnhof. Und auch nicht für selbsternannte Casanovas am Steuer.

Tagesgemüsesticks 05.12.2023


Heute war es so : morgens habe ich erstmal telefoniert und hinterher ein Gespräch geführt; anschließend habe ich geredet und dann erneut gesprochen. Nach einer Stunde habe ich wieder telefoniert, zwischendurch mal ein bisschen geplaudert und schließlich etwas erzählt. Nach einer kurzen Pause habe ich dann bloß noch vor mich hin gemurmelt aber zum Schluss auch laut und deutlich geflucht und schließlich zum Abschied einen aufmunternden Gruß gerufen. Und am Abend mag ich meinen Mund nicht mehr öffnen, oder nur noch um zu essen und zu trinken. Aber nur ein Bisschen.

Tagesgeschenkdesign 28.11.2023


Im Gespräch bleiben oder eine Menge Unsinn reden, lästern, plaudern, an den richtigen Stellen die richtigen Sätze sagen, Aufträge erteilen, Aufträge annehmen, sich verbünden, sich versteigen, heute war mal wieder alles dabei, worüber ich abends nicht mehr nachdenken möchte. Gespräche mit anderen Menschen sind unkontrollierbare, chancenreiche Gefahrenzonen, ich kann viele Fehler machen aber auch viel Gutes erreichen. Mit meinem Geschwätz. Und abends will ich dann nur noch echtes Interesse und Spaß und das, auf was es wirklich ankommt. Der Tag steigert sich, nur unterbrochen von so lästigen Tätigkeiten wie Keksebacken. Ich kann es nicht leiden, wenn der Teig unter den Fingernägeln klebt. Dabei fällt mir ein Lied ein.

( Quelle youtube ) :

Tagesgeschichtsforschung 10.11.2023


Manche sind geschickte Verhandler und manche sind es gewohnt sich zu verteidigen. Manche gehen auf andere los und manche ziehen sich ins Schneckenhaus zurück. Wenn ich mit allen rede, muss ich mich irgendwie darauf einstellen und jede und jeder hört etwas anderes, deshalb schreibe ich lieber. Dabei bleibt die Mimik und die Gestik auf der Strecke und ich habe kein Gegenüber, welches kritisch die Augenbrauen hochzieht oder mich begeistert anstrahlt. Oder einschläft. Das fehlt und ist gleichzeitig entlastend. Außerdem habe ich mehr Zeit zu formulieren und kann bereits geschriebene Sätze umformulieren. Das ist im Gespräch nicht so leicht. Trotzdem ist es manchmal schöner direkt miteinander zu sprechen, denn dann können wir uns gegenseitig besser kennenlernen und besser verstehen.

Tagesgewaltverzicht 27.10.2023


Die Welt, meine Wahrnehmung, meine Ansichten, die Ansichten der Anderen, alles ist einfach und kompliziert zugleich. Ich wähle meine Worte mit Bedacht, ist das ein Eiertanz, ist das diplomatisch, ist das schlau, ist das direkt, ist das ehrlich, ist das primitiv ? Wir reden miteinander und ich bin froh, dass wir miteinander reden und es könnte auch anders sein und ich will nicht herumschreien und ich will nicht hassen und wüten und morden. Ich ziehe mich zurück in meine Strickjacke und denke an mein Raumklima. Mein Alptraumklima.

Tagesgemeinschaftshaus 23.07.2023


Ich fühle mich gut, wenn ich schweige. Nichts, was ich anstoße, nichts, was ich verursache, nichts, was ich vertreten muss. Ich bin nur dabei. Nur da sein ist genug. Ich bin da und fühle mich wohl. Niemand spricht mich an, niemand will etwas von mir. Ich gehe durch die Straßen und freue mich darüber, dass es hier breite Bürgersteige gibt. Ich brauche Platz. Ich will meine Arme ausstrecken. Ich höre Musik, aber so leise, dass ich die Geräusche in meiner Umgebung noch wahrnehmen kann. Gleichzeitig. Es vermischt sich alles mit allem. Meine Musik passt zu meiner Stadt. Das ist mein Alltagsmix.

( Quelle youtube ) :

Tagesgebrauchsvarianten 02.05.2023


Es ist schwer immer die passenden Worte zu finden. Finde ich. Finde ich die passenden Worte für die passenden Ohren ? Den passenden Kopf an den Ohren, ein passendes Gehirn, den passenden Gaumen. Für den Geschmack der Worte, die sich ja nicht bloß anhören und anfühlen, denn die Worte können auch geschmacklos sein. Also auch geschmackvoll. Schade, wenn Worte zu ernst genommen werden, wäre doch auch in Ordnung , mal über Worte zu lachen. Das selbe Wort mal ernst, mal heiter. Jetzt fällt mir gar kein Beispiel ein. Und es kommt dabei sehr auf den Tonfall an, wie ich Tonfall ausspreche. Ich kann Tonfall nicht lustig aussprechen. Vielleicht Dohnfahl. Lustig nach dem 5. Bier.

Tagesgesundheitsmagazin 13.10.2022


Dieses Leben und nur dieses Leben, dieses eine wertlose oder wertvolle oder vollkommen wertfreie Leben ist immer am besten, wenn es ausgewogen zugeht, von allem ein bisschen und nicht zu viel und nicht zu wenig, ein wenig Lachen und Weinen und Reden und Schweigen und Lieben und Hassen, etwas tun und etwas nicht tun, es gleicht sich alles aus und am Schluss bin ich auf gute Weise müde und gehe schlafen.