Tagesgezeitenwende 23.04.2024


Neben mir liegt ein Stapel Zeitschriften und Magazine, was ist der Unterschied ? Jedenfalls beides wird zur Zeit von mir links oder auch rechts liegen gelassen, denn ich habe keine Zeit übrig zu lesen, ich muss ja so wichtige andere Dinge tun wie fernsehen. Manchmal bin ich nach der Arbeit ganz und gar nicht mehr motiviert, irgendetwas auch nur minimal anspruchsvolles zu tun, jeder Handgriff, jeder Schritt ist mir dann zu viel. Heute ist das so. Ich bewege ein wenig meinen rechten Fuß, esse Linsenchips und bin zu faul die Wäsche wegzuräumen. Ein Königreich für einen Diener. Eine/n Diener*in.

Tagesgeschlechtsuntersuchung 10.09.2023


Ist fernsehen wie autofahren ? Ist Fern sehen wie Auto fahren ? Ist fernfahren wie autosehen ? Ich sitze vor dem Fernseher , es läuft eine endlose Ironmanübertragung, was die Sache besonders spannend macht : gezeigt wird beinahe ununterbrochen nur eine Person, die Rad fährt. es gibt fast nie einen Schwenk, man weiß nie, was so drumherum passiert, aber es passiert auch nichts. Am rechten Bildrand wird winzig klein eingeblendet, wie die Zeitrückstände gerade so sind. Höhepunkte : Flasche am Verpflegungsstand verpasst; Kurve gefahren; kein Ton. Sonntag.

Tagesgestaltung 06.08.2022


Gibt es noch so kleine runde tragbare Fernsehgeräte ? Auf meinem kleinen runden tragbaren Fernsehgerät stand mit grüner Farbe „tivi“ , er war ein wirklicher Freund in allen Lebenslagen. So ein kleiner Apparat machte mich unabhängig von den restlichen Räumen in der Wohnung, wenn ich fernsehen wollte und das wollte oft, konnte ich das ohne mein Zimmer zu verlassen. Und das war damals nicht so selbstverständlich wie heutzutage. Mein kleiner TIVI.

Tagesgebetsmühle 23.12.2021


Die Nacht vor dem heiligen Abend, was soll das eigentlich heißen, etwas ist heilig ?? Mir ist das eine oder andere heilig, ungestört mit einem Eis eine läppische Backsendung im Fernsehen schauen, zum Beispiel. Das führt bei mir zu einem vollständigen und beinahe einschläfernden Wohlgefühl, aber so ist das wohl nicht gemeint mit dem heilig. Obwohl , so ähnlich schon, heilig kommt angeblich aus dem Germanischen und bezeichnet einen abgegrenzten Bereich. Heiliger Bimbam ! Oder heiligs Blechle, schreibt man das so ? Holy Moly. Ist mir etwas heilig, dann grenze ich mich ab ? Und der heilige Abend ? In unserem heiligen Wohnzimmer ? Da herrscht ein heiliger Geist.

Tagesgewichtsverlust 12.12.2021


Eins und Zwei und Eins und Zwei, das heutige Datum wäre ein schöner Anlass zu heiraten. Na, dann mal los. Im Fernsehen wird viel geheiratet, in meinem Bekannten und Kolleg/innenkreis nicht so viel. Im Fernsehen scheinen die Menschen vor allem heiraten zu wollen. Dabei kommt es ja auf die Heirat gar nicht so an. Man kann sich ja auch ohne Heirat entschließen, das ganze Leben miteinander zu verbringen. Sozusagen ein ewiges Eheversprechen auf privater Basis. Diese vielen Leute, die keine oder möglichst wenig staatliche Einmischung wünschen, müssten doch eigentlich so eine nicht von staatlicher Seite subventionierte Ehe bevorzugen. Aus eigener Erfahrung würde ich sowohl die mit als auch die ohne offizielle Registrierung geschlossene Lebenspartnerschaft jeglicher Art gutheißen. Na, dann mal los.

Tagesgeschmacksverstärker 20.10.2021


Es stellt sich die Frage, zu welchem Zeitpunkt ich aufhören sollte. Und mit was. Ich könnte aufhören Dinge zu kaufen, ich könnte aufhören auszugehen, ich könnte aufhören zu feiern, ich könnte aufhören Wein zu trinken, ich könnte aufhören ins Kino zu gehen, ich könnte aufhören zu reden, ich könnte aufhören Fleisch zu essen, ich könnte aufhören meine Ansichten zu äußern, ich könnte aufhören zu schweigen, ich könnte aufhören Fernsehen zu gucken, ich könnte aufhören laute Musik zu hören, ich könnte aufhören mich modisch zu kleiden, ich könnte aufhören mir Sorgen zu machen, ich könnte aufhören arbeiten zu gehen, ich könnte aufhören morgens sehr früh aufzustehen, ich könnte aufhören mich zu bewegen. Und ich könnte auch mit etwas beginnen. Wenn mir dann noch etwas einfällt. Ach ja, ich könnte damit beginnen zuhause zu bleiben und Gemüsesuppe zu kochen. Zum Beispiel.

Tagesgesprächsbedarf 17.09.2021


Erst mal ein Kaffee ohne Coffein nach dem ganzen Remmidemmi. Heute hat uns Dune in den Kinosessel genagelt in 3 D und Dolby Surround, was will man mehr. Eigentlich mag ich solche Kinkerlitzchen nicht. Aber heute fand ich es passend. Den Film würde ich mir zuhause am Fernsehapparat nicht anschauen, viel zu langweilig. Aber im Kino war es herrlich, ein bisschen Spiel mir das Lied vom Tod, ein bisschen Lawrence von Arabien. Und ein Gepolter und Gedröhne, dass es eine Freude war. Dazu die traurigen Augen sämtlicher Hauptdarsteller/innen und ein melancholisch blaugraues Ambiente.

( Quelle Youtube ) :

Tagesgewalten 29.07.2021


Laut Sportreporter/innen sind die Sportler/innen entweder erleichtert ( olympische Medaille gewonnen ) oder enttäuscht ( keine olympische Medaille gewonnen ). Ein Sportler sagt : das ist keine Erleichterung, das ist Freude. Ein Glück. In Eurosport sind plötzlich die Expert/innen verschwunden. Was ist geschehen ? Und dort wird auch eines Tages die weibliche Moderatorin vom männlichen Moderator als “ meine bezaubernde Kollegin “ vorgestellt. Am nächsten Tag nennt dann die andere weibliche Moderatorin den anderen männlichen Kollegen „meinen charmanten Kollegen“. Der wird rot und ich freue mich vor dem Fernsehapparat. Olympische Sommerspiele.

Tagesgemüsevielfalt 20.06.2021


Ja, endlich wieder Fußball, aber heute bloß zwischen 17 und 20 Uhr ? Wieso das denn ? Schnell alle Angebote auf Abruf und den Altherrenfußballstammtisch auf Sport 1 angucken. Der erinnert mich immer sehr an meine Berufsanfänge, an meine ausschließlich männlichen Kollegen, die sich gern in wirklich jeder Pause ausführlich und fast endlos über Fußball und alles, was damit zusammenhängt, ausließen. Was mich nicht gestört hat, im Gegenteil, ich fand das ganz angenehm, ein bisschen wie zuhause.

Tagesgegenoffensive 13.06.2021


Immer wieder gern verderbe ich mir das Vergnügen an großen Fußballturnieren mit der Teilnahme an Tippspielen. Missmutig verfolge ich die Verrichtungen der unbotmäßigen Spieler im Fernsehen und traue mich kaum, die Spielergebnisse mit meinen doch mit Umsicht doch leider ohne Hilfe von Hellsichtigkeit getroffenen Prognosen zu vergleichen. Wie gut, dass es zwischendurch auch noch andere Aktivitäten gibt wie die schnöde Arbeit oder Gespräche mit fußballimmunen Freund/innen. Oder tatsächlich auch wieder Konzert und Theater. Grün ist die Hoffnung.